Es ist tatsächlich wahr: ich habe unsere Hochzeitstorte selbst gebacken. Jetzt wird sich der ein oder andere fragen: warum? Nun ja, einfach zu beantworten: ich hatte mich in eine Torte verliebt und wollte genau diese! Keine Kompromisse, keine Alternativen! Leider war der Preis mit 600€ nicht das, was wir uns für die Torte vorgestellt hatten. Zudem war die auserwählte Torte zum Hochzeitstermin nicht realisierbar. Je nach dem, was ihr bereits an Back-Equipment besitzt, belaufen sich die Kosten für eine selbstgebackene 3-stöckige Torte (ca. für 60-80 Personen – je nach Stückgröße) auf 80-150€.

Es war ein mutiges Projekt mit vielen spannenden Momenten. Ich hatte zuvor noch NIE eine Torte gebacken – war jedoch der festen Überzeugung: das schaffst Du!
Und heute zeige ich euch wie ich es geschafft habe. Leider habe nicht sehr viele Bilder der einzelnen Stepps – versuche jedoch jeden einzelnen Schritt so gut es geht zu beschreiben.

Euer Equipment:

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Preiskategorie

Kostenintensiv

Allgemeine Information zum Vorgehen

Ihr benötigt jeweils Böden und Füllung für die einzelnen Stockwerke. Je nach dem, wie hoch eure Torte werden soll, variiert die Anzahl der einzelnen Böden. Achtet dabei darauf, dass die Böden relativ stabil sein müssen, dass sie das Gesamtgewicht der Torte tragen können. Ich habe mich für 4 schmale (ca. 2cm) Böden je Stock entschieden.

Was ihr unbedingt bei der Füllung beachten sollet: die Torte wird sehr schwer und hoch, d.h. die Füllung sollte nach dem Auskühlen möglichst stabil und fest sein. Oftmals wird Buttercreme verwendet, da sie zum einen fondant-tauglich und zum anderen sehr fest wird. Leider bin ich kein Fan von Buttercreme Torten, daher habe ich mich für Füllungen aus einer Buttermilchcreme entschieden, die „leicht“ und frisch geschmeckt hat und ebenfalls sehr fest geworden ist.

In jedem Fall solltet ihr jedes Stockwerk unbedingt mit Ganache oder Buttercreme umhüllen – ohne diese Schicht ist das Einhüllen der Torte in Fondant nicht möglich, da er sich auflösen würde. Ich habe mich für Ganache entschieden, um noch etwas Schokoladen-Taste in die Torte zu bringen 🙂

Bei den Füllungen habe ich mich für folgende Varianten entschieden (ihr könnt natürlich nach eurem Belieben variieren):

  1. Oberer Stock: Limetten-Buttermilch Füllung
  2. Mittlerer Stock: Mango-Buttermilch Füllung
  3. Unterer Stock: Beeren-Buttermilch Füllung

Plant die Herstellung der Torte an 2-3 Tagen:
Tag 1: Morgens Böden backen – alternativ könnt ihr die Böden in der Bäckerei bestellen, abends Füllung
Tag 2: Ganache & Fondant
Tag 3: (Hochzeit oder Vortag) Stöcke verbinden / Torte dekorieren

Je Stockwerk sind folgende Schritte notwendig:

  1. Böden backen – Wunderkuchen-Rezept, siehe unten
  2. Füllung
  3. Ganache (Fondant-Unterlage)
  4. Fondant

Meine Wahl: Drei Stockwerke mit folgenden Größen (jeweils 4cm Unterschied):

  • 26er – Durchmesser
  • 22er – Durchmesser
  • 18er – Durchmesser

Zutaten für die Böden (Wunderkuchen):

Bitte verzeiht, dass die Mengenangeben oftmals nicht exakt sein können. Ihr werdet vermutlich oftmals etwas Reste haben, da Mengenangaben für eine solche Torte eher großzügig geschätzt sind.

Für die Böden (Menge für 3 Stöcke – 26er, 22er, 18er Tortengröße)

  • 675gr           Butter
  • 675gr           Mehl
  • 675gr           Zucker
  • 11                Eier
  • 6                  Zitronen
  • 3                  Prisen Salz
  • 2,5               Päckchen Vanillezucker
  • 1,5               Päckchen Backpulver

Zutaten für die Füllungen:

Limettencreme-Füllung (1 Stock – oben)

  • 450ml          kalte Sahne
  • 400ml          Buttermilch
  • 10EL            Zucker
  • 7                  Blatt Gelatine
  • 3                  Limetten (ausgepresst)
  • 1,5               Päckchen Sahnesteif

Mangocreme-Füllung (1 Stock – Mitte)

  • 550ml          kalte Sahne
  • 500ml          Buttermilch
  • 12EL            Zucker
  • 8                  Blatt Gelatine
  • 2                  Päckchen Sahnesteif
  • 1                  Mango (püriert)

Beerencreme-Füllung (1 Stock – unten)

  • 700ml          kalte Sahne
  • 600ml          Buttermilch
  • 100gr           Beerenmischung (püriert und gesiebt)
  • 16EL            Zucker
  • 10                Blatt Gelatine
  • 2,5              Päckchen Sahnesteif

Zutaten für die Ganache:

Ganache Vollmilchschokolade (oberer und unterer Stock)

  • 1200gr         Vollmilchschokolade
  • 400gr           Sahne

Ganache helle Schokolade (mittlerer Stock)

  • 600gr           weiße Schokolade
  • 200gr           Sahne

Anleitung Böden backen (Wunderkuchen):

Butter, Zucker, Zitronenabrieb, Salz und Vanillezucker weißschaumig rühren und je ein verquirltes Ei nach und nach dazugeben. Falls der Teig beginnt auszuflocken einfach ein oder zwei El Mehl zugeben. Das Mehl mit dem Backpulver gut vermischen und vorsichtig unterheben.

Verteilt den Teig in eure 3 Backformen, sodass der Teig jeweils bis jeweils 3-4cm unter dem Backformrand befüllt ist – solltet ihr eine größere Menge haben, könnt ihr die Backformen natürlich auch komplett befüllen. Mit der Isolierbackmethode (Videoanleitung von Toni)  zwischen 1 1/2 bis 2 Stunden bei 160°C backen. Mit dieser Backmethode geht der Teig gleichmäßig auf und die Oberfläche wird glatt – somit perfekt für eure Böden. Durch den Alurand der Isolierbackmethode bleibt der Teig schön in Form.

Die Stäbchenprobe unbedingt genau in der Mitte des Kuchens durchführen, da er dort am längsten braucht!

Im Zweifelsfall einfach noch 15-30min. länger backen als gedacht. Der Kuchen wird nicht trocken, falls ihr doch den Eindruck habt, den Kuchen nach dem Backen aus der Form nehmen, etwas abkühlen lassen aber noch warm mit Holzspießen mehrfach komplett einstechen und großzügig mit Sirup tränken, dann wird der Kuchen wieder schön saftig!

Sollten die Böden nicht ausreichen, wiederholt den Backvorgang und backt nach dem selben Schema noch einzelne Schichten.

Anleitung Füllungen:

Die Buttermilch mit dem Zucker verrühren. Die Gelatine-Blätter 10Min in kaltes Wasser legen.

  • Limettencreme: Limetten waschen, Schale etwas ab raspeln, Limetten auspressen
  • Mangocreme: Mango schälen, Mango-Fruchtfleisch sehr fein pürieren
  • Beerencreme: Beeren pürieren, Kerne sieben

Je Füllung: den Saft / das pürierte Fruchtfleisch im Topf leicht erwärmen, Gelatine darin auflösen. Anschließend den Saft in die Buttermilch (bei Limettencreme + Limettenraspel) rühren. Sahne steif schlagen und vorsichtig unter die Buttermilch heben. Die Masse(n) 1h kalt stellen.

Anleitung Ganache (hell und dunkel):

Schokolade in Stücke brechen oder klein hacken. Sahne in einem Topf aufkochen lassen und anschließend den Topf vom Herd ziehen. Schokolade hinein geben und mit einem Schneebesen gründlich verrühren, bis sich alle Stücke aufgelöst haben. Die Ganache anschließend umfüllen und abgedeckt über Nacht bei Zimmertemperatur oder in einem kühlen Raum (15-18°C) lagern. Die Ganache sollte von der Konsistenz her streichfähig sein. An warmen Sommertagen kann sie auch kurz vor der Verwendung für 10 Min. im Kühlschrank gelagert werden. Dabei ist aber darauf zu achten, dass sie nicht zu fest wird, da sie sich ansonsten schwieriger verstreichen lässt. Die Ganache ist im Kühlschrank bis zu 2 Wochen haltbar und kann auch eingefroren und bei Bedarf bei Zimmertemperatur aufgetaut werden.

Step-by-step zur Hochzeitstorte:

Backt als erstes die Bodenplatten. Kühlt den Kuchen aus, sodass ihr mit der Trennung der Böden starten könnt.

  • Tortenböden vorbereiten

    Wenn der Wunderkuchen fertig ist, löst vorsichtig die Backform und teilt den Kuchenboden mit dem Tortentrenner in gleichmäßige Bodenplatten. Meine Bodenplatten waren ca. 2cm dick. Je Stockwerk hatte ich 4 Böden.

  • Tortenfüllung (jeweils 3 Schichten)

    Nachdem ihr die Böden getrennt habt, legt den ersten Tortenboden auf das passende Cakeboard. Spannt den Tortenring um den ersten Boden und startet mit der ersten Schicht Füllung. Die Füllung sollte ca. 1-1,5cm dick sein. Sobald die erste Schicht Füllung verteilt ist, schichtet den nächsten Boden in den Tortenring. Wiederholt diesen Vorgang bis zum Schluss der letzte Boden die Torte abschließt. Ein Tipp: nehmt den untersten Boden (die erste Bodenplatte) umgedreht als Abschluss für die Torte. Der erste Boden hat die schönste Kante und schließt das Stockwerk perfekt ab. Sollte der Tortenring zu kurz sein, löst ihn vorsichtig vor der letzten Schicht und spannt erneut mit einem Abstand zum Boden am Ende der ersten Bodenplatte (seht ihr auch auf dem ersten Bild des oberen Stockes). Die Torten am besten über Nacht im Kühlschrank kalt stellen – mind. jedoch 3h.

  • Torten mit Ganache überziehen

    Löst die Torten mit einem scharfen langen Messer am Rand aus dem Tortenring. Stellt die Torte mit dem Cakeboard auf den Tortendrehteller. Beginnt mit der ersten dünnen Schicht Ganache. Streicht diese erste dünne Schicht mit der Streichpalette auf die Torte – diese Schicht dient nur dazu, die Kuchenkrümel zu binden, sodass ihr bei der zweiten Schicht eine glatte Ganache auftragen könnt. Stellt die erste Ganache-Schicht kurz kalt und beginnt mit der zweiten Schicht. Es gibt zahlreiche Videos auf Youtube, die euch genau zeigen, wie ihr perfekte glatte Torten mit Ganache bestreicht. Kühlt die Torten wieder für ca. 1-2h im Kühlschrank.

  • Torten mit Fondant überziehen

    Knetet euren Fondant weich. Nutzt je Stockwerk ca. 700gr – 1kg Fondant. Legt den Fondant auf die Silikonunterlage und rollt ihn mit dem Rollstab ca. 3-4mm dick aus. Streut etwas Bäckerstärke auf die Silikonunterlage bevor ihr ihn ausrollt. Legt den ausgerollten Fondant über euren Rollstab und platziert ihn mittig auf eurer Torte. Als erstes streicht ihr den Fondant auf der Oberfläche glatt. Achtet dabei darauf, dass alle Luftblasen entfernt sind. Dieses Video zeigt euch ganz genau, wie es geht. Nachdem der Fondant auf der Oberfläche glatt ist, streicht ihr ihn von der oberen Kante immer wieder mit der glatten Hand am Rand nach unten. Keine Sorge, es ist nicht wirklich schwierig. Zum Schluss schneidet ihr den überstehenden Fondant am Rand eurer Torte mit einem scharfen Messer ab.
    Wenn ihr den Fondant einfärben wollt: streicht mit einem Zahnstocher die Farbe in den abgetrennten Fondant. Nehmt erstmal wenig Farbe, und ergänzt lieber, wenn ihr die Farbe kräftiger wollt. Knetet den Fondant mit der Farbe gut durch, bis die Farbe einheitlich vermischt ist. Rollt anschließend wie oben beschrieben den Fondant aus und überzieht die Torte. Fondant lagert man am besten kühl. Ein Kellerraum (ohne Feuchtigkeit) eignet sich am Besten zur Lagerung. Ich habe meine Torten im Kühlschrank gelagert, da ich keinen Kellerraum hatte – das funktioniert ebenfalls, ihr müsst nur darauf achten, dass sich in eurem Kühlschrank keine Feuchtigkeit befindet.

  • Der letzte Schliff: Torte stapeln und dekorieren

    Vorab: wenn ihr an diesem Schritt angekommen seid, könnt ihr stolz auf euch sein! Ihr habt es geschafft und 3 Stockwerke einerTorte vor euch stehen!

    Das Stapeln der Torten ist nicht wirklich schwer! Stellt den unteren Stock am besten direkt auf euren Tortenstand. Schiebt die Torte mit einem Tortenheber vorsichtig vom Cakeboard auf den Tortenstand. In meinem Fall konnten wir die Torte erst in der Feierlokation auf den Tortenstand stellen (aufgrund des Transportes) – somit auf dem Cakeboard belassen ist ebenfalls möglich.  Nehmt nun die breiten Trinkhalbe und stützt damit die Tortenstöcke. Steckt das erste Röhrchen mittig in den unteren Stock. Markiert die höhe des Röhrchens, die ihr abschneiden müsst. Zieht das Röhrchen wieder aus der Torte und schneidet die Röhrchen auf die gleiche Länge (unterer Stock: insgesamt 5 Röhrchen, mittlerer Stock: 3 Röhrchen). Steckt nun einfach die Röhrchen verteilt in die Torten und streicht etwas Zuckerkleber in die Mitte der Torte. Platziert die Stockwerke mittig aufeinander.

    Dekoration mit Blattgold: Das Blattgold ist hauchzart und wirklich etwas knifflig zu verwenden. Nutzt am Besten einen breiten Pinsel zum Auftragen der einzelnen Blattgold Blätter. Bevor ihr die Torte damit dekoriert, streicht die Stellen, an denen das Blattgold kleben soll mit etwas Zuckerkleber ein – dieses Video zeigt euch das Vorgehen.

    Dekoration mit den Kunstblumen: ich habe mich für Kunstblumen entschieden, da das Dekorieren mit echten Blumen sehr viel komplizierter ist. Echte Blumen brauchen Wasser – somit sind kleine Röhrchen notwendig – dazu findet ihr jedoch auch Anleitungen auf Youtube.
    Die einfachere Variante: die Stile der Kunstblumen auf ca. 5cm kürzen und mit warmem Wasser waschen. Wickelt um die Stile Frischhaltefolie, so stellt ihr sicher, dass keine Chemie in die Torte gelangt. Steckt die umwickelten Stile einfach nach eurem Ermessen in die Torte, oder nutzt das Bild der Torte als Vorlage.

Lessons learned DIY-Hochzeitstorte:

Zum Schluss möchte euch noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben:

  • Es ist wirklich nicht so kompliziert, wie es scheint! Das Backen einer Hochzeitstorte ist eher Projektmanagement, als Konditor-Kunst – wirklich! Wenn ihr nicht zahlreiche Rosen aus Fondant und Schnörkel als Verziehrung wollt, ist es wirklich nicht sehr schwer, die Torte selbst zu backen
  • haltet euch exakt an die Vorgehensweise – plant die Tage zur Herstellung gut im Voraus! Wen ich es als Braut geschafft habe, die Torte noch in der Vorbereitungsphase zu backen, dann schafft ihr das auch. Vielleicht wollt ihr auch als Gast die Torte backen – dann habt ihr natürlich sehr viel weniger Stress 🙂
  • nehmt die empfohlenen Produkte – unbedingt jedoch guten Fondant! Es gibt sehr viele verschiedene Fondantarten, ich kann euch jedoch versichern: der verlinkte Fondant ist wirklich spitzenklasse! Nichts wäre ärgerlicher, als dass sich der Fondant nach all der Mühe auflöst, schwitzt, oder nicht gut ausrollen lässt. Also spart hier auf keinen Fall!
  • ihr bestimmt die Qualität eurer Hochzeitstorte mit den Zutaten! Ich habe mich ausschließlich für BIO-Produkte entschieden! Ich dachte, wenn ich schon selber backe, dann nehme ich auch die besten Zutaten! Meine Produkte waren überwiegend von Allnatura oder alternativen hochwertigen Herstellern. Eure Gäste es werden es euch danken 🙂
  • backt ein Stockwerk zur Probe! Testet das Backen an einem Stockwerk – hierbei findet ihr heraus, ob ihr a) die Geduld dafür habt und b) der Geschmack euch auch zusagt. Ich habe für Familienfeste zwei unterschiedliche Torten gebacken und die family entscheiden lassen, was am besten schmeckt. Ich hatte somit ein kleines Vorab-Tasting und einen ersten Probelauf. Klappt ein Stockwerk, gelingen auch die anderen – somit reicht tatsächlich das Probebacken von einem Stockwerk.
  • holt euch alternativ die Böden vom Bäcker: ich habe für den mittleren Stock die Böden beim Bäcker bestellt – Hintergrund war, dass es eine enorme Zeitersparnis war – das könnt ihr natürlich auch für alle Böden machen.

Et voilá: das war vermutlich mein längster DIY-Beitrag aller Zeiten und sicherlich auch meine spannendste DIY-Erfahrung von der Hochzeit! Aber es hat sich gelohnt – ich war so stolz, als die Torte auf dem Tortenstand in die Lokation getragen wurde – glaube mir, dafür lohnt sich die Mühe allemal!

Viel Spaß beim Nachbacken – wenn ihr Fragen habt, schreibt gerne einen Kommentar oder hinterlasst mir eine Nachricht.